Perfluorierte Tenside im Meeresgetier
BOSTON – Perfluorierte Tenside haben schon im Tierversuch das Immunsystem geschwächt. Eine aktuelle Studie belegt diese Wirkung auch an Kindern. Die Folge: ein reduzierter Impfschutz.
Perfluorierte Tenside (PFT) sind weitverbreitete Oberflächenbestandteile in der Industrie und gelangen so auch in Trinkwasser und Lebensmittel. Fisch und Meeresfrüchte gelten vielerorts als belastet.
Bei Mäusen hat sich gezeigt, dass die Chemikalien die humorale Abwehr schwächen ( Schwächung des Immunsystem). Amerikanische Forscher haben nun den Einfluss der PFT auf das kindliche Immunsystem geprüft. Dazu untersuchten sie eine Kohorte von 656 Kindern auf den Färöer-Inseln im Alter von fünf und sieben Jahren auf ihre Antikörpertiter gegen Diphtherie und Tetanus. Der hohe Konsum mariner Lebensmittel führt auf diesen Inseln zu einer hohen PFT-Belastung.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass eine zweifach erhöhte Konzentration an PFT im kindlichen Serum die Antikörperkonzentrationen gegen die Infektionserreger um nahezu die Hälfte senkte. Im Alter von fünf Jahren führten die verdoppelten PFT-Level zu Odds Ration von 2,38 bzw. 4,20 für ein Absinken der Antikörper gegen Tetanus und Diphtherie unter den schützende Schwelle von 0,1IU/ml.
Quelle: Philipp-Grandjean et al., JAMA 2012; 307; 391-397